Nichts bleibt, wie es ist. Mit den Jahren ändert sich neben vielem anderen auch das Schlafverhalten. Ältere Menschen schlafen anders als jüngere. Aber was ist normal und welche Schlafveränderungen sollte man wirklich ernst nehmen?
Bei jüngeren Menschen ist der Schlaf tiefer und länger. Der Tiefschlaf ist der begehrte Schlaf, er sorgt für die notwendige Erholung. In dieser Schlafphase wird das Wachstumshormon Somatropin an Zellen und Organe abgegeben und die Hypophyse produziert Dopamin, ein Hormon, das im Volksmund als Glückshormon gilt und von der Wissenschaft für Antriebssteigerung verantwortlich gemacht wird. Die Traumphase, die sogenannte REM-Phase (Rapid Eye Movement–Phase) ist bei älteren und jüngeren Schläfern gleich lang. Dennoch: Jüngere schlafen leichter ein und ihr Schlaf ist insgesamt erholsamer.
Die natürliche Alterung des Schlafs wird von vielen Senioren berichtet, sie bemerken, dass sie nachts häufiger aufwachen und der Schlaf insgesamt weniger erholsam ist. Tatsächlich wurden bei Älteren bis zu 150 Weckreaktionen (Arousals) im Schlaflabor gemessen, während bei jungen Menschen im Durchschnitt nur 5 Arousals pro Nacht beobachtet werden können. Aus all diesen Gründen ist nicht ganz einfach, natürliche alterungsbedingte Schlafveränderungen und krankhafte und behandlungsbedürftige zu unterscheiden, denn im Laufe des Lebens werden wir alle von den „Eulen“ zur „Lerche“, d.h. wie die genannten Lerchen wachen Senioren früh auf, während Jüngere nachts wie Eulen aktiv bleiben und morgens deshalb gelegentlich schwerer aus dem Bett kommen. So reichen im Alter eventuell 6 Stunden Schlaf völlig und jemand, der um 10 Uhr ins Bett geht und um 4 Uhr aufwacht, kann daher genügend Schlaf erhalten haben. Sich selbst zu weiterem Schlaf zwingen zu wollen, kann daher sehr belastend sein und auch zu falscher Einnahme von Schlafmedikamenten führen. Hartnäckige Einschlafschwierigkeiten und häufiges Einschlafen am Tag sind allerdings Alarmsignale, die beachtet und behandelt werden sollten. Von einer dauerhaften Einnahme von Medikamenten ist dabei allerdings abzuraten. Laut der aktuellen Studie eines kalifornischen Schlafzentrums erhöhen Schlaftabletten das Sterberisiko und das Risiko einer Krebserkrankung erheblich. Wer unter seinem schlechten Schlaf leidet sollte deshalb zeitnah ein Schlaflabor aufsuchen und den Ursachen der Schlafstörungen auf den Grund gehen. Dabei darf man sich auch nicht von Allgemeinplätzen wie „Im Alter braucht man eben weniger Schlaf“ beeinflussen lassen.
Bevor es aber soweit ist, können Ältere aber auch ihren Teil dazu beitragen, um ihre Schlafqualität zu verbessern:
Gestalten Sie Ihren Schlafzimmer schlaffördernd, dieser Raum sollte ausschließlich der Ruhe dienen, fern von Lärmquellen gelegen und mit warmen Farben dekoriert sein. Weder Bügelbretter noch Fernseher oder andere Elektrogeräte dienen der Schlafqualität. Raus damit, wenn es um ihren guten Schlaf geht. Auch Lichthygiene kann dazu beitragen, besser einzuschlafen, deshalb sollten Monitore bei Beschwerden am späten Abend ausbleiben und die gesamte Beleuchtung, vor allem im Schlafzimmer, nicht zu hell sein. Und übrigens: Eine aktive Tagesgestaltung mit ausreichend Bewegung an der frischen Luft sowie ein geregelter Tagesablauf fördern ebenfalls die Nachtruhe. Wer zu viele Sorgen abends mit ins Schlafzimmer nimmt, der kann vor dem Einschlafen Tagebuch schreiben, das entlastet.